MINT- Into a new Generation CAMP

MINT – Into a new Generation Camp – „Nachhaltige Chemie – Green Chemistry”; als wir auf dieses Chemie Camp vom 18.11.19 bis 21.11.19 an der Universität Regensburg aufmerksam gemacht wurden, war uns sehr schnell klar, dass wir uns dafür bewerben würden. Ich persönlich fand das Thema Nachhaltigkeit attraktiver als die Chemie selbst und Sabrina genau umgekehrt, sodass wir insgesamt das perfekte Team für dieses Camp darstellten. 

Nach erfolgreicher Bewerbung kam schnell die erste Herausforderung. Wir hatten mehrere Mails mit Vorbereitungsliteratur für das Camp erhalten. Kurz vor der Anreise bekamen wir schließlich die digitale Ausgabe unserer „heiligen Bibel“ für die nächsten vier Tage – sprich, eine 93-seitige Broschüre mit allen Informationen zum Camp! 

Angekommen in Regensburg entschieden wir uns mit Gepäck zu Fuß zum Unigelände zu laufen. Nach einem unnötigen Umweg haben wir es schließlich zur Uni geschafft, doch die Chemie- und Pharmaziefakultät zu finden war dann unsere nächste Herausforderung. 

Nach unserer Ankunft ging es los mit der Begrüßung, einer kurzen Einführung ins allgemeine Chemiestudium und der Abklärung einiger organisatorischer Details. Anschließend hatten wir die erste Vorlesung des Camps, gehalten von Professor Kunz, über Nachhaltigkeit in der Chemie, in der es unter anderem um Katalyse, Abfallvermeidung und Atomeffizienz bei Versuchen ging.  

Als Nächstes kam dann das Einkleiden mit eigenem Laborkittel und Schutzbrille. Mit dem Gefühl nun echte Chemikerinnen zu sein, ging es ins Labor, wo wir in die Welt der Tenside eintauchen und anschließend unser eigenes Shampoo herstellen durften.  

Der nächste Tag begann mit einer Vorlesung von Professor Reiser unter anderem über NIMBY (Not In My BackYard). Dieses Phänomen ist ein wesentliches Problem bei der Lösung unseres (Klima-) Problems, da wir nach Maßnahmen für etwas suchen, das uns persönlich nicht direkt betrifft und somit nicht „in our backyard“ ist. Nach der – unserer Meinung nach – interessantesten Vorlesung ging es mit einem spannenden Versuch weiter, in dem wir eine fotokatalysierte Reaktion ablaufen ließen. Wir haben Methoxybenzylalkohol im Mikroreaktor mit Riboflavintetraacetat als Fotokatalysator zu Methoxybenzylaldehyd oxidiert. Anfänglich waren wir, wie wohl nun mancher Leser, von der Versuchsbeschreibung überfordert. Doch die Intention des Camps war, dass wir einfach ins kalte Wasser geschmissen werden sollten. Wir sollten Einblick in die Welt der Chemie bekommen – was auch sehr gut gelungen ist. 

Nachmittags stand dann ein Motivationsvortrag von Holly Zimmermann auf dem Programm, der sehr inspirierend war. Sie erzählte uns von ihren Marathonläufen in der Sahara und Erlebnissen am Mount Everest, wobei sie stets an ihre Grenzen gegangen ist. Sie forderte uns auf nicht aufzugeben, wenn es mal schwierig wird. Wie sie sollten wir an unsere Grenzen gehen und hin und wieder unsere Komfortzone verlassen. 

Nach dem Vortrag fuhren wir in die Armin-Wolf-Baseballarena, wo wir eine Führung über das Gelände bekamen und anschließend mit einigen Legionären ein Probetraining absolvieren konnten.  

Sehr bereichernd empfand ich, dass uns das Camp die Möglichkeit gab auch Einblick in chemieferne Bereiche zu bekommen. 

Zur Halbzeit sollten wir uns am Mittwoch zu einem Pressetermin in einem der Hörsäle einfinden. Hierbei haben wir den anwesenden Journalisten über unsere bisherigen Erfahrungen berichtet und den Organisatoren Vorschläge zur Verbesserung des Camps für die nächsten Jahre, aber auch für die verbleibende Zeit gegeben. Diese wurden soweit es der Zeitplan zuließ umgesetzt. Anschließend teilten wir uns in Gruppen für den Tag und wurden von den uns zugeteilten Studierenden zur Hausrally abgeholt, bei der wir Daten auswerten und unbekannte Stoffe identifizieren mussten. Anschließend durften wir uns in der Mensa stärken und uns der Protokollerstellung des Versuchs vom Vortag widmen. Nach der Abgabe der erfolgreich verfassten Protokolle gab uns Professor Scheer eine Einführung in die Anorganische Chemie, welche uns den restlichen Nachmittag beschäftigte. Damit wir für einen der wichtigsten Programmpunkte des gesamten Camps gut gestärkt sind, trafen wir uns alle mit Professor Motschmann im Foyer des Chemiegebäudes, um dieses Mal in der Mensa der OTH Regensburg Abend zu essen. Im Anschluss fand ein Diskussionsabend statt. Viele Interessierte und auch ehemalige Professoren waren gekommen und sogar „Fridays for Future“ wurde von drei Studierenden der Organisation „Students for Future“ vertreten. Grundlegende Fragen und auch Lösungsansätze zur Klimawandelproblematik wurden diskutiert. Dabei bekam man Einblick in die Ansichten zahlreicher Professoren verschiedenster Fakultäten, dabei beharrten einige auf ihren Meinungen während sich andere kompromissbereit zeigten. Auch wir Schüler durften eifrig mitdiskutieren und mit unserem Wissen, das wir uns über die Camptage hinweg aber auch über die ausführliche Vorbereitungslektüre angeeignet hatten, argumentieren und unsere Ideen darlegen. Um 21:30 Uhr wurde die Diskussion aus Zeitgründen abgebrochen und wir machten uns auf den Weg zurück in die Jugendherberge. Mit Verspätung durften wir uns dann in unseren warmen Zimmern aufwärmen und für den letzten Tag erholen. Dieser begann noch vor dem Frühstück mit der Räumung unserer Zimmer. An der Uni angekommen begannen wir unseren letzten Tag mit einer Vorlesung über Biosensoren von Professor Bäumner. Diese war auch sehr interessant, da wir z. B. mit dem Glucose-Schnelltest Realitätsbezug hatten. Im Anschluss durften wir noch ein letztes Mal im Labor Hand anlegen und selbst mit einem solchen Glucose-Test Substanzen, u. a. Limo, auf ihren Zuckergehalt überprüfen.  Als letzten Programmpunkt wurden uns noch die korrigierten Protokolle zurückgegeben und die Teilnahmezertifikate von Schirmherr Armin Wolf überreicht. Nach vielen inspirierenden Abschlussreden wurden wir offiziell entlassen und hatten noch die Gelegenheit in der Mensa unser letztes Mittagessen einzunehmen. Schlussendlich lässt sich sagen, dass diese Erfahrung für uns alle einzigartig war. Wir durften viel über den Studienalltag und das Chemiestudium lernen. Wir sind froh dort teilgenommen zu haben und würden es sofort wieder tun. Auch wenn es am Anfang ziemlich beängstigend erschien mit fremden Menschen in einer Universität zu reden und zu arbeiten, es hat sich gelohnt und wir können es nur jedem empfehlen solche Gelegenheiten zu nutzen! Bei diesem Resümee fällt es leicht über kleinere organisatorische Probleme hinwegzusehen. Für weitere Infos steht die Internetseite des Champs zur Verfügung: https://www.next-gen-mint.de/camp-2019/.  

Leider findet coronabedingt im Jahr 2020 kein Camp statt. Hoffentlich können 2021 wieder SchülerInnen vom K.-v.-C. dort teilnehmen. 

Gounshnah Rampersad (Teil 1), Sabrina Hofbauer (Teil 2), Matthias Röckl