Auf einer lustigen Zeitreise in die römische Antike

Besuch des Latein-Kabarettisten Björn Puscha am Karl-von-Closen-Gymnasium Eggenfelden

Am Montag, den 10.03.2025, durften die Lateinschülerinnen und -schüler des Karl-von-Closen-Gymnasiums Eggenfelden zwei Aufführungen von Björn Puscha, „Kabarettist und Bühnenlateiner“ (wie er sich selbst nennt), erleben.

Das Programm mit dem Titel „Schlechte Karten für Jupiter“ fand am Vormittag für die Klassen 6 bis 8 sowie für die Klassen 9 bis 12 in der Aula des Karl-von-Closen-Gymnasiums statt.

Björn Puscha, der auch aus Fernsehsendungen (Vereinsheim Schwabing) bekannt ist, beschreibt sein Programm für Schulen folgendermaßen: „In meinen Bühnenprogrammen spiele ich mit der lateinischen Sprache und dem Alltag der Antike. Dabei schlage ich immer wieder den Bogen zur Gegenwart. Auf Anfragen und Ermunterung von Lateinlehrern, die sich in meinem Publikum befanden, habe ich ein „Lateinprogramm“ entwickelt, das an die speziellen Bedürfnisse von Schulen angepasst ist. Kabarett in der Schule: das ist neu. Dabei liegt es doch so nah. Machen wir gemeinsam den Ort des Lernens zu einem der humorvollen Auseinandersetzung mit dem Fach Latein. Lehrer und Schüler können miteinander lachen und Gelerntes wiederfinden.“

Und so verbrachten die etwa 190 Schülerinnen und Schüler sowie ihre beaufsichtigenden Lehrkräfte einen unterhaltsamen Vormittag und wurden mitgenommen auf eine humorvolle, anschauliche und mitreißende Reise in die römische Antike – aber nicht nur das!

Zunächst schilderte Björn Puscha lebhaft, wie er selbst als Viertklässler beim Tag der offenen Tür am Kurfürst-Maximilian-Gymnasium in Burghausen seinen „ersten Vollkontakt mit Latein“ hatte, als er vor Publikum das lateinische Wort fenestra (Fenster) mit „Fernseher!“ übersetzte und dass sein vornehmlicher Grund, Latein als erste Fremdsprache zu wählen sowieso die Tatsache war, dass am humanistischen Gymnasium mehr Mädchen waren.

Nachdem dieser Start sowie seine Lateinkarriere an der Schule überhaupt äußerst suboptimal verlaufen war und er den Slogan „in Latein muss man nur zu dem, was man eh schon weiß, noch ein kleines Bisschen dazulernen“ als größte Lüge der Menschheitsgeschichte entlarvt hatte, wurde seine Liebe zur alten Sprache sozusagen auf dem zweiten Bildungsweg entfacht, als er über die Nachhilfe für seinen Cousin das Fach Latein neu entdeckte und einige Jahre später sogar studierte, bis ihm „das Leben dazwischen kam“ und er bei seiner heutigen Tätigkeit landete.

Und so wurde er einmal (oder war es ein Traum?) vom höchsten Gott Jupiter persönlich auf seinen eigenen Wunsch hin gleichsam per göttliche Zeitmaschine ins antike Rom des 15. März 44 vor Christus (der Tag der Ermordung Cäsars) katapultiert – und auf diese Reise nahm er sein Publikum mit.

Es ist eine spannende Zeit voller Eindrücke in einer Welt, in der man natürlich Latein können muss, aus der man aber auch eine Unmenge an kulturellen und historischen Eindrücken aufnehmen kann, die der Künstler vor dem geistigen Auge seines Publikums lebendig werden ließ: Vom antiken Schulalltag bis hin zum atemberaubenden Wagenrennen im Circus Maximus, vom Dreinamensystem der Römer, bei dem der dritte Name (zum Beispiel Brutus oder Cicero oder Cäsar) als eine Art Spitzname ohne soziale Unterschiede gebraucht wird und durch diese Lockerheit im Umgang einen bemerkenswerten „sozialen Kitt“ über Standesgrenzen hinweg darstellt, bis hin zur Ermordung Cäsars, die das Publikum auf seiner Zeitreise miterleben musste. Oder wurde am Ende Cäsar gar nicht ermordet? War es Jupiter in Menschengestalt, der den Platz Cäsars als Gegenleistung dafür einnehmen musste, dass er beim Schafkopfen mit Cäsar und Jesus Christus verloren hatte?

Eine Fragerunde für das Publikum rundete die Veranstaltung ab.

Schülerstimmen: „Ich dachte, ich muss übersetzen, aber es hat mir unerwartet gut gefallen – der beste Besuch, der sich bisher an unserer Schule vorgestellt hat.“, „Mega witzig!“, „Sehr anschaulich, man konnte sich gut ins antike Rom hineinversetzen.“, „Sehr guter Humor und lustiger bayerischer Dialekt.“, „Die Geschichte, wie er zu seinem Job kam, ist lustig.“, „Ein guter Schauspieler und ein lustiger Mensch.“, „Mitreißend erzählt.“, „Richtig nette Ausstrahlung.“, „Danke nochmal für die Auffrischung von Gerundium und Gerundiv!“, „Echt ein toller, lehrreicher und lustiger Vortrag.“, „Ich fand es cool, wie Sie Latein mit Comedy verbunden haben.“, „An vielen Stellen haben Sie mich zum Grinsen gebracht.“, „Diese Reise nach Rom wird mir im Gedächtnis bleiben – im positiven Sinne!“

Lehrerstimmen: „Puscha tritt als kumpelhafter Lateinlehrer auf, in dessen früheres Ich man sich gut hineinversetzen kann.“, „Das Publikum wurde gut mit einbezogen.“, „Es wurden bayerische Schimpfwörter ins Lateinische übersetzt (z.B. merula delirans – spinnade Amsel), was sehr witzig war.“, „Es gab viel Lachen, heitere und kurzweilige Unterhaltung.“, „Die Aufmerksamkeit der Schüler war stets gegeben – auch das ist ein gutes Zeichen.“

Oder wie es die Schulleiterin Frau Patrizia Wolf – selbst Lateinlehrerin – auf den Punkt brachte: „Ich fand die Veranstaltung sehr unterhaltsam. Herr Puscha verstand es sehr gut, die Schülerinnen und Schüler einzubinden und deren Vorwissen zu aktivieren. Ein gelungener Tag, um Latein und die Römer attraktiv darzustellen und humorvoll Aha-Effekte bei den Jugendlichen hervorzurufen. Optime!“

Christian Wagner, Fachschaftsleiter Latein

Björn Puscha „in Zivil“ in Interaktion mit dem Publikum …