Projekttreffen in Scordia – Italien (Februar 2020)

Die nächste Etappe unseres Erasmus + Projekts war Italien. So machten sich Anfang Februar sechs Schülerinnen zusammen mit Frau Ganshorn und Frau Fink auf die Reise. Ziel für dieses Treffen war eine kleine Stadt auf Sizilien: Scordìa.

Der Flug endete erst einmal in Catania, einer übrigens wunderschönen Stadt, und von dort aus wurden wir bei brillantem Wetter mit dem Bus abgeholt. In diesem befanden sich schon einige Schüler anderer Nationalitäten, denn auch diesmal waren nicht nur wir Deutsche und die italienischen Austauschpartner, sondern auch Bulgaren, Polen, Portugiesen und Spanier dabei. Auf der Fahrt bestaunten wir riesige Kakteen- und Orangenbaumplantagen, welche uns ein sehr mediterranes Gefühl vermittelten.

Exkursion nach Villa Romana del Casale

Mit großer Spannung empfingen uns an der Schule in Scordìa unsere Gastfamilien. Obwohl wir alle sehr müde waren, ließen wir es uns nicht nehmen, beim Stadtrundgang mit unseren Austauschpartnern nicht nur das erste italienische Panino zu genießen, sondern auch auf einem kleinen Volksfest ein paar Fahrgeschäfte auszuprobieren. Als wir anschließend noch in einem traditionellen Pub, welches eher einer Karaoke-Bar glich, den Abend ausklingen ließen, war für uns schon klar: das wird eine unvergessliche Woche werden.

Der zweite Tag begann mit einer offiziellen und sehr herzlichen Begrüßung in der Schule. Außerdem präsentierten die verschiedenen Gruppen die bereits angefertigten Beiträge für den Reiseführer. Anschließend bekamen wir eine kleine Einführung in ein Videoschnittprogramm. Mit diesem bearbeiteten wir in den folgenden Tagen sogenannte 360 Grad Videos, welche zur Vervollständigung unseres Reiseführers dienten.

Nach der Schule trafen wir uns in einem Kiosk. Solche gibt es in Scordìa an jeder Straßenecke. Hier trifft man sich zu jeder Tageszeit, genießt das Zusammensein und tauscht den neuesten Klatsch und Tratsch aus – typisch italienisch eben und wir müssen zugeben, daran haben wir wirklich Gefallen gefunden.

Empfang beim Bürgermeister in Scordia

Am Dienstag fuhren wir zu den Städten Piazza Armerina und Caltagirone. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir die Ausgrabungsstätte einer antiken römischen Villa namens „Villa Romana del Casale“. Für uns alle war es sehr erstaunlich, wie ein so altes Bauwerk noch so gut erhalten sein kann und welche Geschichte es uns erzählt. In Caltagirone bekamen wir schließlich eine kleine Stadtführung bei welcher wir die berühmte, mit buntem Keramik verzierte Treppe „Scala Danta Marìa del Monte“ zu Gesicht bekamen. Die unzähligen Stufen waren sehr beeindruckend und wurden auch von unserer ganzen Gruppe äußerst gerne als Fotomotiv genutzt.

Der Mittwoch startete zunächst mit einer schlechten Nachricht. Der eigentlich geplante Ausflug auf den Vulkan Ätna musste aufgrund des schlechten Wetters auf Donnerstag verschoben werden.

Somit vervollständigten wir vormittags unsere Filmprojekte alle gemeinsam in der Schule.

Unsere Gruppe

Abends verbrachten wir die Zeit mit unseren Gastfamilien. Ich hatte das Glück, auf ein kleines Treffen mit Freunden meiner Austauschpartnerin mitgenommen zu werden. Auch wenn die Verständigung ausschließlich auf Italienisch und mit Händen und Füßen möglich war, war das definitiv der Zeitpunkt, an dem ich mich vollkommen angekommen und aufgenommen fühlte. Ich lernte die herzliche und offene Art der Sizilianer sehr zu schätzen und verbrachte ein paar unvergessliche Stunden mit Gleichaltrigen. Sie brachten mir ein paar sizilianische Ausdrücke bei und ich durfte Spezialitäten wie zum Beispiel einen gefüllten und frittierten Reisball, den sogenannten „Arancino“, probieren.

gesamte Gruppe

Am nächsten Tag brachen wir dann tatsächlich in Richtung Ätna auf. Wir befanden uns schon auf dem Pass zum Krater hinauf, als wir die nächste Hiobsbotschaft erfuhren: Weiter oben befand sich ein verunglücktes Fahrzeug und aufgrund des schmalen Weges blieb uns nichts anderes übrig als umzukehren. Stattdessen besuchten wir die Stadt Taormina. Dieses wunderschöne, kleine Örtchen mit Meerblick schaffte es, uns alle zu verzaubern. Mit den schmalen Gässchen und Touristenshops gilt diese Stadt im Sommer als absolute Sehenswürdigkeit und so hatten wir Glück, außerhalb der Saison die Ruhe genießen zu dürfen. Als Highlight des Tages besuchten wir das antike Amphitheater von Taormina. Nachdem wir diese imposante Kulisse für ein paar Fotos als Andenken genutzt hatten, ging es schon wieder zurück nach Scordìa.

Die meisten von uns ließen den letzten Abend zusammen mit anderen Gastschülern bei einem gemütlichen Pizzaessen ausklingen. Der Rest genoss die Zeit im Kreise der Gastfamilie.

Als wir uns am Freitagmorgen schon von den ersten Austauschschülern verabschieden mussten, liefen die ersten Tränen. So eine Woche schweißt zusammen und wir hatten wirklich viele unvergessliche Momente gemeinsam erlebt.

Übergabe der Zertifikate

Da unser Flug Richtung Deutschland erst abends startete, hatten wir die Möglichkeit unsere italienischen Schüler noch mit in den Unterricht zu begleiten. Den Großteil des Vormittags verbrachten wir aber mit ihnen auf dem Pausenhof und führten tiefgründige Gespräche. So erfuhren wir einiges über ihre späteren Berufsperspektiven und wie wenig Chancen den Sizilianern im Vergleich zu uns Deutschen im Prinzip offen stehen. Diese Unterhaltung brachte uns alle zum Nachdenken und wir lernten erneut unsere Heimat sehr zu schätzen.

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen, bei welchem wir ein letztes Mal die enorme italienische Gastfreundschaft zu spüren bekamen, wartete schon unser Taxi zum Flughafen auf uns.

Der Abschied viel uns allen sehr schwer, denn während der Zeit entstanden wirklich tolle Freundschaften und deshalb hoffen wir alle auf ein baldiges Wiedersehen.

Sizilien ist definitiv eine sehenswerte Insel, mit der wir noch lange tolle Erinnerungen verknüpfen werden.

Thea Böhme