Ein Gefühl wie laufende Wattestäbchen

Lebendiger Unterricht am Gymnasium Eggenfelden gemeinsam mit ukrainischen Kindern

Manfred Werdan, ein ausgewiesener Sachverständiger für Reptilien, Amphibien und Spinnentiere, begeisterte Schülerinnen und Schüler der 6. und 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Eggenfelden mit einer beeindruckenden und informativen Vorführung.

M. Werdan setzt sich seit Jahren für den Schutz dieser Tiere ein. Er nutzte die Gelegenheit, um die Bedeutung heimischer Arten in der Natur darzustellen und seinen Zuhörern zu zeigen, wie wichtig es ist, diese Tiere und deren Ökosysteme zu schützen. Viele spannende Themen, von den unterschiedlichsten Anpassungen an die Umwelt bis hin zu den Fortpflanzungsstrategien kamen zur Sprache.

Die meisten Fragen wurden zu den mitgebrachten exotischen Tieren gestellt: „Welches Tier hat die beste Tarnung?“ Das „wandelnde Blatt“- eine Heuschrecke aus den Philippinen, das nicht nur die Form und Farbe von Blättern, sondern sogar Blattadern imitiert. Dass die Zunge eines Chamäleons etwa dreimal so lang ist wie ihr Rumpf wurde beim Füttern eines Pantherchamäleons aus Madagaskar deutlich. Aus Mexiko gab es einen weißen, pigmentlosen Axolotl zu bestaunen, ein Amphibium, das aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion stets im Larvenstadium verweilt und dadurch in „ewiger Jugend“ lebt. Zudem ist der Salamander ein begehrtes Objekt in der wissenschaftlichen Forschung, da nicht nur Gliedmaßen, sondern sogar Teile innerer Organe, wie das Gehirn oder das Herz nachwachsen können.

Am Ende der Veranstaltung durften die Schülerinnen und Schüler die besondere Gelegenheit auch noch nutzen, um Tiere auf die Hand nehmen. Wann kann man schon einmal die glatte und trockene Haut eines Königspythons oder einer falschen Korallenschlange berühren? Besonders Mutige konnten sich davon überzeugen, dass sich eine große, mexikanische Vogelspinne in etwa wie laufende Wattestäbchen anfühlt.

Auch für die ukrainische Schülerin Anastasia, die aufgrund des russischen Angriffskrieges als Geflüchtete gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach Eggenfelden kam und in einer Brückenklasse auch in deutscher Sprache unterrichtet wird, eine willkommene Abwechslung. „Unterricht in Deutschland ist natürlich schwierig, vor allem in theoretischen Fächern mit viel Texten und Fachwortschatz wie Geschichte, Religion und Biologie. Die Veranstaltung mit den Insekten und den Spinnen war sehr anschaulich- es war eine tolle Abwechslung.“ Zum Unterricht am Gymnasium Eggenfelden kommt für die 13- jährige noch die Doppelbelastung durch den parallel laufenden ukrainischen Distanzunterricht hinzu. „Am meisten vermisse ich natürlich meine Familie und meine gewohnte Umgebung“, ergänzt Anastasia, die aus ihrer neuen Lebenssituation das Beste machen möchte.

Am Ende verließen die Schülerinnen und Schüler die Vorführung mit neu gewonnenem Respekt und Verständnis für die faszinierenden Tiere und M. Werdan ermutigte sein Publikum, sich für den Schutz der Lebewesen einzusetzen, um ihre Lebensräume zu erhalten.