Am 28. und 29. Januar fand am KvC schon zum zweiten Mal im zweijährigen Turnus das Simulationsspiel zur Asyl- und Einwanderungspolitik der EU vom Verbindungsbüro des Europaparlaments in München statt. Leiter Tobias Winkler freute sich über das Engagement der jungen Gymnasiasten.
Über 40 Schülerinnen und Schüler aus der Q11 und Q12 waren 2 Tage lang – im schicken Outfit – als Politiker an der Schule und vertraten die ihnen zugewiesenen Rollenprofile von Abgeordneten des EU- Parlaments und des Ministerrats der Innenminister vehement. Aufgabe war es, über den realen Kommissionsvorschlag zur Asyl- und Einwanderungspolitik aus dem Jahr 2013 zu beraten und abzustimmen. Dabei sollte der komplette Gesetzgebungsprozess durchgespielt werden, der in der Zusammenarbeit von Ministerrat und EU- Parlament entschieden wird.
In beiden Gremien ging es hoch her. Selten wurde ein Vorschlag der anderen Parteien angenommen und man stritt um jedes Wort in der Formulierung. Deshalb war die Einigung innerhalb der beiden Institutionen schon schwierig. Wenn dann endlich eine gemeinsame Formulierung in Ministerrat oder Parlament gefunden wurde, ging es weiter. Die Präsidentschaft des EU- Parlaments (Kerstin Hager und Matthias Weigand) musste im Ministerrat genauso viel einstecken wie die Präsidentschaft des Ministerrats (Sophia Niederer und Jenni Schitz), wenn sie ihre Änderungsvorschläge im Europaparlament präsentierten. Da so erbittert gestritten wurde, wurde auch bei der zweiten Lesung im Ministerrat eine Einigung knapp verfehlt und so musste schließlich ein Vermittlungsausschuss schlichten und einen endgültigen Kompromiss finden.
Die Schüler erfuhren so am eigenen Leib, wie schwierig es ist, als Politiker eigene Vorstellungen auch wirklich umzusetzen. Am Ende zählten vor allem der Kompromiss und die Einigung zwischen dem eher konservativen Rat und dem liberalen Parlament. So können die Schülerinnen und Schüler die Entstehung von Gesetzen – nicht nur auf EU- Ebene – besser begreifen.
Begleitet wurde das Ganze von zwei Moderatoren der Firma Eurosoc, Adrian Hamm und Markus Bösinger, die die Schüler sehr professionell und anregend auf ihrem Weg in die Politik begleiteten.
Ein absolutes Highlight war der Besuch des Europaabgeordneten Ismail Ertug, der für Niederbayern und die Oberpfalz zuständig ist, am ersten Tag des Planspiels. Er beantwortete den Schülerinnen und Schülern über eine Stunde lang ihre Fragen zur Europapolitik, zum Beruf eines Politikers und zu schwierigen Wahlentscheidungen. Das offene und persönliche Gespräch mit einer Person in dieser Stellung wurde von der Schülerinnen und Schülern als sehr gewinnbringend eingestuft.
Auch Schulleiter Markus Enghofer und die Fachschaften Geschichte und Sozialkunde freuen sich über so viel Engagement bei der Schülerschaft und über rege politische Diskussionen.