Präsentation der eKidZ-Forschungsergebnisse auf dem Deutschen Geographentag in Kiel 25.-29.9.2019

Sechs Schüler/Innen und drei Lehrer des Karl-von-Closen Gymnasiums machten sich am frühen Mittwochmorgen, dem 25.09., mit dem Zug auf nach Kiel. Auf dieser Fahrt quer durch Deutschland bereiteten die Teilnehmer der Veranstaltung den Vortrag über ihre Studie im Rahmen des Projekts „eKidZ – teach your parents well“, in dem die Wirkung von Klimaprojekten wie  k.i.d.Z.21 auf die Eltern der Schüler/Innen untersucht wurde, vor und besprachen diesen auch abends im Hotel mit Sandra Parth aus Innsbruck, die das ganze Projekt wissenschaftlich mitbetreut hat.

Am Vormittag des zweiten Tages begann der 61. Deutsche Kongress für Geographie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Die Präsentation der Schüler/Innen war inhaltlich eingebettet in das Thema „Echoräume aufbrechen – Die Zukunft der geographischen Bildung“, moderiert von Herbert Pichler (Wien) und Lars Keller (Innsbruck).

Das eKidZ-Projekt war der fünfte und somit letzte Sitzungsbeitrag, da unsere Vorstellungen zu dem Sitzungsthema, im Gegensatz zu den restlichen Beiträgen von der Seite der Universitäten bzw. der Schulen, sozusagen den „Anti-Echoraum“ darstellte.

Die von Herr Schiller moderierte Vorstellung des Schülerprojektes beinhaltete eine kurze Einführung durch Herr Hemberger in das Konzept des Klimaprojekts „k.i.d.Z.21“ und die Idee des Forschungsprojekts „eKidZ – teach your parents well“, die unsere wissenschaftliche Begleiterin aus Innsbruck vorstellte.

Den Forschungsablauf bzw. die Ergebnisse der einzelnen Teilbereiche Wissen, Einstellung, Verhalten und Eltern-Kind-Beziehung präsentierten die Schüler/Innen zusammen mit einem abschließenden Fazit.

Unser Team bei der Vorstellung der Studie „eKidZ – Teach your parents well“
auf dem deutschen Geographentag in Kiel

Um zu der Podiumsdiskussion überzuleiten, stellten alle Beteiligten des Beitrags eine Forderung an das Schulsystem, wie beispielsweise die Forderung nach mehr praxisorientiertem Unterricht.

Daraufhin konnten die Zuhörer Fragen an das Plenum oder an die Redner der verschiedenen Beiträge stellen, wobei auch die jungen Forscher/Innen ihre Meinungen zu einigen Themen ausdrückten und erläuterten.

Anna-Lena Thölstede Q11

 

Eröffnung des deutschen Kongresses für Geographie 2019

 Zu Beginn der Veranstaltung wurde auf das 50-jährige Jubiläum des deutschen Kongresses für Geographie, der 1969 zum ersten Mal in Kiel stattfand, hingewiesen. Es seien seither schon große Fortschritte gemacht und große Veränderungen in den geographischen Wissenschaften vollzogen worden. Man sei sehr stolz darauf, nach 50 Jahren wieder Veranstalter dieses Ereignisses zu sein.

Nach einigen Grußworten von Politikern und Geographen aus dem „wahren Norden“  („dreckskaff“) gab es ein musikalisches Intermezzo des „Babylon Orchestra“ aus Berlin, das aus 15 Mitgliedern aus orientalischen Ländern besteht.

„Nullpaket“ – als solches bezeichnete der renommierte Klimaforscher Mojib Latif das Klimapaket der deutschen Bundesregierung zum Anfang seines darauffolgenden Vortrags „Die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft“. Als Grund fügte er den zu niedrigen Preis für das CO2 von 10€/t an, der Schwankungen des Benzinpreises von ungefähr 3 ct/l verursacht, die jetzt schon stattfinden. Nach eigenen Nachforschungen hätte der CO2-Preis mindestens 50€/t betragen müssen, um eine Wirkung hervorzurufen. Anschließend bezeichnete er sich selbst „gescheitert“, da er nach 30 Jahren Präsenz in der Öffentlichkeit immer noch keine Veränderung in der Politik bewirken konnte.

Er lobte die derzeitigen  „Fridays for Future“- Proteste und erhofft sich eine große Bewegung aus der Bevölkerung mit Erfolg, vergleichbar mit den Protesten vor der Wiedervereinigung.

Er sprach vom Klimaproblem als Energieproblem, da 80% des gesamten CO2-Ausstoßes bei der Energiegewinnung entstehen. Das Problem werde seit der Publikation von Arrhenius aus dem Jahr 1896 ignoriert.

Außerdem sprach er von den Problemen im Postfaktischen Zeitalter und nannte als Beispiele Donald Trump und Jair Bolsonaro, die Politik für die Wirtschaft betreiben und den Klimawandel leugnen. Er rief dazu auf den Wissenschaftlern Gehör zu schenken, die bereits den Beweis für den vom Menschen verursachten Klimawandel geliefert haben. In diesem Zusammenhang bezeichnete er das Zitat der AfD, „Ein besonders schneller/starker Anstieg der globalen Mitteltemperatur ist derzeit nicht zu beobachten“, als „Bankrotterklärung der Wissenschaft“.

Zum Pariser Klimaabkommen meinte er, der Wille sei da, doch die Freiheiten, die den einzelnen Ländern gegeben wurden, seien zu groß, wodurch die CO2-Emissionen weiterhin ansteigen. Er forderte alle Länder auf, zu handeln.

An die Wissenschaft appellierte er, ihre Unsicherheit zu kommunizieren, um die Gesellschaft besser zu informieren.

Zum Ende des Vortrags zeigte er einen Vergleich der Erde im best- und worstcase-Szenario, also wenn die Erde bis 2050 klimaneutral ist und danach die Emissionen sogar sinken beziehungsweise wenn wir so weiterleben wie bisher: Im besten Fall verändert sich die globale Durchschnittstemperatur um etwa 2°C, im schlechtesten um circa 7°C. Am Nordpol liegen die Prognosen bei 5°C und 11°C.

Im Anschluss wurden noch zahlreiche Preisverleihungen durchgeführt, denen wir nicht beigewohnt haben. Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein sehr umfangreiches und delikates Buffet.

Florian Zellmer Q11

Wattwanderung


Nach unserer recht erfolgreichen Projektvorstellung am Geographentag war für einen Teil der Schülerinnen und Schüler schon der nächste spannende Programmpunkt geplant: Eine Wattwanderung! In 4 Kleinbussen fuhren wir ausgerüstet mit Regenjacke und Gummistiefeln rund 2 Stunden an die Nordseeküste. Vom Parkplatz aus wanderten wir eine gute halbe Stunde zum Leuchtturm Westerhever. Dort wurden wir von einem Bundesfreiwilligen begrüßt, der uns anschließend durch das Wattland führte. Er erzählte uns, dass in den zwei nebenstehenden Häusern einst zwei Familien lebten, die als Leuchtturmwärter fungierten. Eine Familie lernte jeweils die nächste an. Dort draußen war damals auch genug zu tun, denn aufgrund der abgelegenen Lage musste sogar das Essen selbst angebaut werde. Heute werden die Räumlichkeiten von 3 Bundesfreiwilligen genutzt, die für die Öffentlichkeitsarbeit, also beispielsweise Führungen durch das Naturschutzgebiet, Ordnungsarbeiten, d.h. sie sorgen dafür, dass nur auf vorgegebenen Wegen gegangen wird, sowie Forschungsarbeiten wie die Vogelzählung zuständig sind. Uns Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde zur Wahl gestellt, entweder barfuß oder in Gummistiefeln das Wattland zu begehen.
So entschieden sich wir Schülerinnen dazu, die doch seltene Chance zu nutzen und barfuß durch die Salzwiese zu wandern. Der Führer erklärte uns, dass sich die Pflanzen so an die Umgebung gewöhnt hatten, wodurch sie salzig schmeckten und essbar waren, was uns eine Geschmacksprobe bewies. Wir wurden zudem darauf hingewiesen, dass es in dem Naturschutzgebiet drei verschiedene Zonen gibt, eine Besucherzone, eine Zone, die nur mit besonderer Genehmigung und eine Zone, die niemand betreten darf, was ein Naturschutzgebiet ausmacht. Des Weiteren wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der Führung über Flut und Ebbe und die Artenvielfalt des Wattlands in Form von Hornschnecken oder Wattwürmern aufgeklärt. Wir konnten zudem selbst mit verbundenen Augen versuchen ein paar Schritte Richtung Leuchtturm zu machen, erkannten dabei aber, als wir uns an komplett verschiedenen Orten befanden, wie gefährlich ein schnell aufziehender Nebel im Küstengebiet sein kann! Deshalb, erklärte der Bundesfreiwillige, träge er immer ein Nebelhorn und ein Seil bei sich. Auch wenn der Nachmittag recht regnerisch verlief, genossen wir Schülerinnen ihn und vor allem die Landschaft sehr!

Emma Riedler 10c

Kiel Stadtführung

Am Freitag, den 3. Tag der Kielfahrt, fand vormittags von 9-12 Uhr eine Stadtführung durch einen Stadtteil Kiels statt, der vom BN, einer Naturschutzorganisation, veranstaltet wurde. Die Führung beschäftigte sich vor allem mit dem Thema der Nachhaltigkeit und ging insbesondere auf Kleidung, Konsum bei Lebensmitteln im Allgemeinen und Kaffee im Speziellen, gerechte Lohnverteilung und Fair-Trade-Produkte und umweltschonende Verkehrsmittelalternativen ein. Jeder Themenbereich wurde an einem themenstützenden Ort der Stadt behandelt, indem erst eine Erläuterung und dann ein passendes Erklärungsspiel stattfanden. Zu Ernährung wurde beispielsweise ein Unverpacktladen als Zielort gewählt und in einem Schätzspiel über Plastikverbrauch mussten sich die Teilnehmer paarweise anordnen, um eine Statistik aufzustellen, beim Verkehr wiederrum wurde eine Fahrradverleihstation besucht.

Sophia Breu 10c

Besuch im GEOMAR

Am Freitag machten wir uns mit einem Schiff auf den Weg zum “GEOMAR”, das ein Zentrum für Ozeanforschung ist. Dort werden biologische, chemische und physikalische Gegebenheiten unter Wasser erkundet, wie zum Beispiel in den Schichten des Meeresbodens oder auch des Gesteins. Außerdem wird die Rolle des Ozeans auf den Klimawandel sowie der menschliche Einfluss auf marine Ökosysteme erkundet. Zu Beginn der Führung wurde uns ein Kurzfilm über das Institut vorgeführt, welcher uns die Herangehensweise der maritimen Forschung näherbrachte. Im Eingangsbereich wurden wir über die zwei U-Boote, das bemannte “Jago” und das unbemannte “Kiel6000” informiert. Mit Stolz berichtete man uns auch über die autonome Gleiterflotte, die über mehrere Monate mehrere 1000 km² Meeresgrund durch neueste Echoortungstechnik, die in Kiel entwickelt worden ist, detailliert abbilden kann. Auch stellte man uns die sogenannten „Floats“ vor, welche mehrere Kilometer in die Tiefsee abtauchen, sich dort über 9000 km treiben lassen und danach wieder auftauchen. Sie messen beim Auf- und Abtauchen wichtige Eigenschaften des Wassers.
Außerdem bekamen wir Modelle der Forschungsschiffe zu Gesicht, mit denen sich die Forscher auf Expeditionen begeben. Danach begaben wir uns in den Forschungsbereich, wo die Wissenschaftler die Schichten des Meeresgrunds durch ein Meter lange Bohrkerne analysieren und somit Aussagen über die Eigenschaften des Bodens treffen können. Während in den geschichteten Bohrproben, wie man sie zum Beispiel in der Nordsee findet, die einzelnen Klimabedingungen der Erdgeschichte gut erkennbar sind, kann man bei den durchwühlten Exemplaren aus der Ostsee nichts erkennen, da hier Moränen aus der letzten Eiszeit den Boden durchmischt haben. Auch können dadurch die menschlichen Auswirkungen auf den Klimawandel, durch beispielsweise Schifffahrt, festgemacht werden. Danach machten wir uns auf den Weg zu einer Lagerhalle, wo uns „Jago” und „Kiel6000“ in Lebensgröße präsentiert wurden und wir zudem einen Blick auf die Bohrkerne und den Unterwasserroboter „ABYSS“, der ähnlich wie ein Mars-Roboter fungiert, erhaschten. Dieser fährt von seiner Unterwasserstation selbstständig umher und erforscht die Bedingungen, ehe er selbst zurück zur Station kommt. Dort kann er sich noch zweimal aufladen, wodurch eine längere Einsatzzeit erreicht wird. Am Ende des Rundgangs durch das Gebiet hatten wir noch die Möglichkeit Fragen über das “GEOMAR” und maritime Forschung zu stellen und Fotos von der Ausstellung und dem Gelände zu schießen.

Maxi Brummer Q11

 

Segeltörn am Samstag

Zwischen „Zuversicht“ und „Hoffnungslos“ – unsere eKidZ´ler in Kiel

Am Samstag, dem letzten Tag unserer Kiel-Reise, machten wir uns auf den Weg zu einem Segeltörn. Nach einem kurzen Fußmarsch gelangten wir zu unserem Schiff, der Zuversicht, einem Marstal-Schoner aus dem Jahr 1905. Auf diesem Schiff bietet der Verein Jugendsegeln e.V. vor allem Jugendlichen Segeltörns an, wobei dabei der Leitsatz gilt: jeder ist Teil der Crew.

Dies stellten auch wir fest und sobald wir mit dem Motor aus dem Hafen gesegelt waren, begannen wir die Segel zu setzen, wobei jeder mitanpackte. Es mussten die Vorsegel, das Schonersegel und das Großsegel gesetzt werden, indem sie an Piek (hinten) und Klau (am Mast) nach oben gezogen werden. Dabei wurden immer jeweils drei Personen benötigt, um das stattliche Gewicht zu bewältigen und um das Tau zu sichern. Als dies erledigt war nach einiger Zeit – immerhin waren hauptsächlich unerfahrene Amateursegler an Bord – fuhren wir vom Wind angetrieben in die Kieler Förde hinaus.

Dort blieb etwas Zeit, in der uns Prof. Dr. Horst Sterr, einem Ostseeexperten, von der Ostsee und der Kieler Förde erzählt wurde. Viel Zeit zum Entspannen blieb allerdings nicht, denn bevor wir am Nord-Ostsee-Kanal vorbeikamen, wo wir den normalen Schiffsbetrieb nicht stören wollten, vollzogen wir eine Wende und kreuzten ab da in der Kieler Förde. Das bedeutete für uns viele Wenden und somit wieder genug zu tun.

Als sich der Törn zum Ende neigte, nahmen wir wieder Kurs in Richtung Hafen und erneut blieb etwas Zeit für einen Vortrag von Prof. Dr. Sterr. Auch diesmal konnte dieser nicht zu lange dauern, da relativ bald die Segel eingeholt werden mussten, da wir uns dem Hafen näherten. Das bedeutete an Piek und Klau Seil geben und die Segel auf dem Baum zusammenlegen. Die letzten Meter zum Pier legten wir mit Motorkraft zurück, bevor wir anlegten.

Insgesamt hatten wir alle viel Spaß bei dem Segeltörn und konnten alle neue Erfahrungen sammeln. So lernten wir vieles über Begriffe der Seefahrt oder über Knoten.  Egal ob wir uns aktiv an der Arbeit beteiligten, oder auf dem Schiff entspannten: Wir alle hatten eine schöne Zeit auf dem Schiff und konnten Einblicke in das Leben von Seeleuten bekommen.

Simon Erber Q11

Von links nach rechts: [Stehend:] Sandra Parth, Emma Riedler, Simon Erber, Sophia Breu, Florian Zellmer, Birgit Danner, Simon Schiller, Anna Schmid [vorne:] Anna-Lena Thölstede, Maximilian Brummer

Am Sonntag ging es mit neuen Erfahrungen und Erkenntnissen wieder per Bahn 10 Stunden heimwärts und so endeten die schönen, lehrreichen Tage an der Ostsee.

Fotos: Anna Schmid, Heinz Hemberger