Der Klimawandel ist bereits deutlich sichtbar

Auftakt des Projektes „Kompetent in die Zukunft“ am Karl-von-Closen-Gymnasium – Seit 2011 Kooperation mit der Universität Innsbruck

Von Doris Kessler

Eggenfelden. Ein Fußabdruck, geformt aus einem Baum – dieses Bild ziert das Logo des k.i.d.Z.21-Projektes am Karl-von-Closen-Gymnasium in diesem Jahr. Maria Hechl aus der Klasse 9b kreierte das neue Logo, das zur Auftaktveranstaltung des Projektes zum Sieger gekürt wurde.

Als reines Klimaprojekt begonnen, ist „Kompetent in die Zukunft“, 2011 gestartet, längst fester Bestandteil des Lehrplans am Eggenfeldener Gymnasium geworden, in enger Kooperation mit dem Institut für Geographie der Universität Innsbruck.  Wie schnell der Klimawandel dabei fortschreitet, erleben die Schüler jedes Jahr im Rahmen ihrer Projektwoche in Obergurgl.  Jedes Jahr setzen die Neuntklässler bei Besuch am Gaisberg-Gletscher mit Steinen eine Markierung an dessen Ende. In den vergangenen Jahren wich die Markierung bereits 150 Meter zurück.  Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause werden die Schülerinnen und Schüler, stellte Lars Keller, Professor am Institut für Geographie der Universität Innsbruck, in seinem Vortrag dar, vermutlich noch gewaltigere Veränderungen feststellen können, wenn sie das nächste Mal am Gletscher stehen. Keller machte in seinem Impulsvortrag klar, dass der Klimawandel überall in der Welt deutliche Spuren hinterlasse – und man sie nahezu täglich sehen könne. Ein gutes Beispiel dafür sei das Sahara-Sand-Phänomen der letzten Wochen gewesen: „Auch diese Mengen Sand sind Teil des Klimawandels, denn das Tief über Marokko hielt sich sehr lange, zu lange, und hat diese Teilchen in Höhen bis zu fünf Kilometer mitgerissen.“ Der Zustand der Welt, er macht Ökonomen weltweit große Sorgen, wie man, so Keller, jährlich im „Global Risks Report“ des World Economic Forums nachlesen könne. Denn dort werden die größten Risiken für die Weltwirtschaft klar benannt. Auf Platz 1: „Climate action failure“, also verfehlte Maßnahmen gegen den Klimawandel. Auf Platz zwei und drei landen mit extremen Wetterbedingungen und dem Verlust der Biodiversität ebenfalls zwei Faktoren, die unmittelbar mit dem Klima zusammenhängen.

„Im Winter vor 40 Jahren, da waren auch hier in der Region zwei Meter hohe Schneeberge noch fast eine Selbstverständlichkeit. Heute dürfen wir froh sein, wenn es im Winter überhaupt schneit“, machte auch Schulleiterin Daniela Raith in ihrer Begrüßung deutlich, wie schnell Klimawandel sich in den vergangenen Jahren vollzogen habe. Das K.i.d.Z.21-Projekt sei deshalb wichtig und wertvoll: „Ihr seid unsere Chance“, ermunterte sie die Schülerinnen und Schüler, nicht nur mit Verzicht, sondern auch mit Entwicklung neuer Ideen an das Problem heranzugehen. „Dafür bilden wir euch aus“, so Raith.

Kunstlehrerin Stella Okroi stellte dann die Kandidaten für die engere Auswahl des K.i.d.Z. 21/22-Logos vor – keine einfache Aufgabe, für Juroren wie für die Schülerinnen und Schüler, denn: „Je länger wir diesen Wettbewerb durchführen umso schwieriger wird es, neuartige Ideen im Logo umzusetzen.“ Sie sei trotzdem in diesem Jahr beeindruckt gewesen, mit welcher Intensität und Sorgfalt am Logo-Entwurf gearbeitet worden sei: „Es wurden 90 wirklich gute Arbeiten eingereicht. Das zeigt, dass das K.i.d.Z.-Projekt hier an der Schule einen hohen Stellenwert hat.“ Okroi kürte dann die Siegerin des diesjährigen Wettbewerbs: Maria Hechl (9b). Ihr Bild zeigt einen Fußabdruck aus Blättern, die Abdrücke der Zehen bilden kleine Baumscheiben. Das Motiv bildet nun das Logo für den Projektjahrgang 2021/2022. Auf Platz 2 landete das Bild von Emma Kessler (9a), die die Erde als verwelkende Sonnenblume in einem zerbrochenen Topf gemalt hat – das „K.i.d.Z.“-Projekt als Pflaster hält den Topf vom Zerbrechen ab.  Platz 3 ging an Mika Mehlsteibl (9b), der Sonnenblumen, von denen ein Kabel direkt in die Steckdose führt, als Symbol für die Zukunft  regenerativer Energien gewählt hat. Leider konnte Herr Heinz Hemberger krankheitsbedingt nicht an der Preisverleihung teilnehmen. Als Mitinitiator liegt im trotz Pensionierung nach wie vor viel am Projekt, weshalb er die Leinwand mit dem Siegerlogo und die Preisgelder über den Schulverein des Karl-von-Closen-Gymnasiums finanziert hat. Nach der Preisverleihung und dem Impulsvortrag waren die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen an der Reihe, Impulse in verschiedenen Workshops zu sammeln. Prof. Lars Keller referierte über  „Bildung – was soll das eigentlich?!“, Melanie Frick und Veronika Deisenrieder vom Institut für Geographie der Uni Innsbruck sprachen über: „Sensemaker: Kreative Einheit für eine lebenswerte Zukunft”, das Thema  „Alles nachhaltig oder was?!“ wählte Claudia Schmidt, Leiterin der Umweltstation am Naturium in Ering am Inn. Über  „Nachhaltigkeit, NawaRos und Biowerkstoffe“, sprach Daniel Kapfhammer vom Verein C.A.R.M.E.N. e.V. aus Straubing.

Bunt gemischt waren die Themen der diesjährigen Workshops, die (v.l.) Lars Keller, Veronika Deisenrieder und Melanie Frick von der Uni Innsbruck, Projektbetreuer Simon Schiller, Daniel Kapfhammer (C.A.R.M.E.N.), Claudia Schmidt (Naturium) und Projektbetreuer Matthias Röckl zusammengestellt hatten.
Stolz präsentieren (v.l.) Kunstlehrerin Stella Okroi und Direktorin Daniela Raith das K.i.d.Z-Logo 2021/2022, das Maria Hechl (9b) gemalt hat. Auf Platz zwei landete Emma Kessler (9a), auf Platz 3 Mika Mehlsteibl (9b). Fotos: Kessler