Reisen bildet. Zusätzlich zu den bisherigen Programmen bietet die Fachschaft Spanisch am Karl-von-Closen-Gymnasium den Zehntklässlern jetzt einen Langzeitaustausch an. Dabei verbringen hiesige Jugendliche sechs Wochen in Spanien, ebenso lang ihre Austauschpartner beim Gegenbesuch im Rottal. Unmittelbar vor der Rückreise in ihre Heimat erzählte die Spanierin Eva Maria Blasco Vidal und ihre deutsche Gastgeberin, Evi Wimmer, ob alles klappte.
Unterm Strich findet die junge Spanierin: „Ich bin erstaunt, wie viele Unterschiede es zwischen unseren Ländern gibt.“ Anders als hier, geht Eva Maria Blasco daheim in eine Gesamtschule. Der Unterricht endet jeden Tag um 15 Uhr. Zudem beobachtete die spanische Jugendliche am Karl-von-Closen-Gymnasium: „Oft ermuntern die Lehrer die Schüler, etwas zu sagen.“ Im Gegensatz dazu beschränkt sich in Spanien der Unterricht ihr zufolge aufs Zuhören und Mitschreiben. Ein weiterer Unterschied: „Wir sprechen unsere Lehrer mit dem Vornamen an und duzen sie“, so Eva Maria Blasco Vidal.
In ihrer Gastfamilie fand sie heraus, „dass in Deutschland im Haus die Schuhe immer ausgezogen und die Zimmertüren zugemacht werden“. Zudem fielen ihr die vergleichsweise frühen Essenszeiten auf. Über den Speiseplan sagt die Spanierin: „Hier werden viel Kartoffeln gegessen, und frischer Fisch ist sehr teuer.“ In Rottaler Bäckereien fühlte sie sich angesichts des riesigen Brot-Angebots regelrecht „verloren“.
Gut gefiel ihr beim sechswöchigen Aufenthalt „die bayerische Landschaft mit den vielen kleinen Dörfer und bunten Häusern“. Das Märchenschloss Neuschwanstein fand sie am allerschönsten. Was das Wetter betrifft, sagt die junge Austauschschülerin: „In Spanien liegt im Winter nur in den Bergen Schnee.“ Zu guter Letzt bemerkte Eva Maria Blasco Vidal: „Viele Spanier denken, dass die Deutschen ein bisschen kalt sind, aber das stimmt nicht.“
Nachdem der Langzeitaustausch mit spanischen Partnern letztes Jahr getestet und für gut befunden wurde, gehört er nun fest zum jährlichen Angebot am örtlichen Gymnasium. Gastgeberin Evi Wimmer startet zu ihrem Gegenbesuch zwischen Ostern und Pfingsten in die Stadt Fraga in Aragonien. „Ich bin jetzt schon aufgeregt“, so die junge Rottalerin über ihre erste Reise aufs spanische Festland. Parallel dazu fahren drei weitere Gymnasiasten nach Elche in der Nähe der Mittelmeer-Stadt Alicante in der Region Valencia. Deren drei spanische Austauschpartner kommen wiederum nach den Pfingstferien nach Eggenfelden.
Finanziell gefördert wird der Austausch mit EU-Geldern aus dem Topf von „Erasmus+“. Das heißt: Den Gymnasiasten wird die Reise bezahlt. Zudem bekommen sie ein Taschengeld ausgehändigt. Laut Direktorin Daniela Raith dient das Projekt dazu, Fortschritte im Fach Spanisch zu erzielen und die dortige Kultur kennenzulernen. Es steht im Raum, das Angebot künftig auf Partnerschulen in anderen europäischen Ländern auszuweiten.
– Rottaler Anzeiger 17/03/2028 / has